Der Weg zum Angelschein in Deutschland: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Weg zum Angelschein in Deutschland: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Was ist ein Angelschein und warum braucht man ihn?

Kurze Einführung zum Angelschein

Ein Angelschein, auch Fischereischein genannt, ist ein offizielles Dokument, das in Deutschland benötigt wird, um legal angeln zu dürfen. Der Schein bestätigt, dass du über das nötige Wissen zum Umgang mit Fischen und zur Gewässerpflege verfügst. Ohne diesen Schein ist Angeln in den meisten deutschen Bundesländern verboten.

Rechtslage in Deutschland

In Deutschland ist Angeln streng geregelt. Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen findest du im jeweiligen Fischereigesetz des Bundeslandes. Meistens gilt:

Bundesland Angelschein Pflicht? Sonderregeln
Bayern Ja Fischereiprüfung erforderlich
Nordrhein-Westfalen Ja Kinder bis 10 Jahre ausgenommen
Berlin Ja Kurzzeit-Fischereischein möglich
Bremen Nein* *Nur Erlaubnisschein nötig

Fast überall benötigst du zusätzlich zum Angelschein noch eine Angelkarte oder Erlaubnisschein für das jeweilige Gewässer.

Bedeutung für Hobbyangler

Der Angelschein schützt die Fischbestände und sorgt dafür, dass nur Personen mit ausreichendem Wissen angeln. Für Hobbyangler bedeutet das: Mit dem Angelschein bist du auf der sicheren Seite, vermeidest Bußgelder und unterstützt den Naturschutz.

2. Voraussetzungen für den Angelschein

Um in Deutschland einen Angelschein (Fischereischein) zu bekommen, gibt es einige grundlegende Voraussetzungen. Hier findest du die wichtigsten Informationen zu Alter, Wohnsitz, notwendigen Dokumenten und weiteren Anforderungen.

Alter

In den meisten Bundesländern musst du mindestens 14 Jahre alt sein, um einen regulären Angelschein zu beantragen. Es gibt jedoch oft spezielle Jugendfischereischeine für Kinder ab etwa 10 Jahren, mit denen sie unter Aufsicht angeln dürfen.

Wohnsitz

Du solltest in Deutschland gemeldet sein. Für die Antragstellung verlangen viele Behörden eine Meldebescheinigung oder deinen Personalausweis als Nachweis deines Wohnsitzes.

Notwendige Dokumente

Dokument Beschreibung
Personalausweis oder Reisepass Identitätsnachweis und Wohnsitzbestätigung
Lichtbild (Passfoto) Für den Angelschein selbst
Meldebescheinigung (je nach Bundesland) Nachweis über deinen aktuellen Wohnort
Kursbescheinigung Nachweis über bestandenen Vorbereitungskurs und Prüfung
Antragsformular Formular der zuständigen Fischereibehörde

Kurs und Prüfung

Vor dem Antrag auf einen Angelschein musst du in fast allen Bundesländern einen Vorbereitungskurs besuchen und eine Fischerprüfung bestehen. Diese Kurse vermitteln Grundlagen zu Fischarten, Gewässerkunde, Naturschutz und gesetzlichen Regeln.

Weitere wichtige Anforderungen:

  • Keine schweren Vorstrafen im Bereich Fischerei- oder Naturschutzgesetz
  • Zahlung der Gebühr für die Ausstellung des Scheins (variiert je nach Region)
  • Einhaltung regionaler Besonderheiten – informiere dich bei deiner Stadt oder Gemeinde!
Tipp:

Sammle alle Unterlagen schon vor Kursbeginn, damit der Antrag später reibungslos läuft.

Der Vorbereitungskurs: Inhalte und Ablauf

3. Der Vorbereitungskurs: Inhalte und Ablauf

Überblick über den Vorbereitungslehrgang

Wer in Deutschland angeln möchte, braucht meistens einen Angelschein. Dafür ist ein Vorbereitungskurs Pflicht. Der Kurs bereitet dich auf die Fischerprüfung vor und vermittelt alle wichtigen Grundlagen rund ums Angeln.

Typische Kursinhalte

Thema Kurzbeschreibung
Fischkunde Erkennen von heimischen Fischarten und deren Lebensweise
Gewässerkunde Aufbau, Pflege und Schutz der Gewässer
Gerätekunde Vorstellung von Angelruten, Rollen, Schnüren und Zubehör
Naturschutz & Gesetzeskunde Wichtige Vorschriften, Mindestmaße und Schonzeiten, Tierschutz
Praktische Übungen Knoten binden, Gerätezusammenbau, Umgang mit dem Fang

Ablauf des Kurses

Der Kurs dauert meist zwischen 20 und 40 Stunden. Er findet oft abends oder am Wochenende statt – so können auch Berufstätige teilnehmen. Viele Anbieter bieten Präsenzkurse, einige mittlerweile auch Online-Kurse an.

Anmeldung und Teilnahme

  • Kursanbieter finden: Oft bieten Angelvereine oder Volkshochschulen Kurse an.
  • Anmeldung: Am besten frühzeitig anmelden – die Plätze sind manchmal schnell weg.
  • Unterlagen: Meistens bekommst du ein Lehrbuch oder Lernmaterialien gestellt.
  • Anwesenheitspflicht: In fast allen Bundesländern musst du den Kurs komplett besuchen.
Praxistipps für den Kursbesuch:
  • Mitschreiben hilft beim Lernen für die Prüfung.
  • Fragen stellen – viele Themen sind am Anfang ungewohnt.
  • Lernpartner suchen – gemeinsam lernen macht es einfacher.
  • Nimm an den praktischen Übungen teil, auch wenn sie freiwillig sind.
  • Nutze digitale Lernhilfen oder Apps zum Üben der Prüfungsfragen.

4. Die Fischerprüfung: Ablauf und Tipps zur Vorbereitung

Ablauf der Fischerprüfung

Die Fischerprüfung ist in Deutschland ein wichtiger Schritt, um den Angelschein zu bekommen. Die Prüfung wird meistens von den Fischereiverbänden oder Behörden im jeweiligen Bundesland organisiert. Sie besteht aus einem theoretischen Teil und manchmal auch aus einer praktischen Prüfung.

Typischer Ablauf:

Schritt Beschreibung
Anmeldung Bei der zuständigen Stelle im Bundesland anmelden. Meistens online möglich.
Vorbereitungskurs Kurs besuchen (oft Pflicht), um die Prüfungsinhalte zu lernen.
Theoretische Prüfung Multiple-Choice-Fragen zu verschiedenen Themen beantworten.
Praktische Prüfung (manchmal) Fischarten erkennen, Gerätekunde und Knoten machen.
Ergebnis Nach Bestehen bekommt man das Prüfungszeugnis.

Prüfungsfächer der Fischerprüfung

Die Inhalte können je nach Bundesland leicht variieren, aber meistens werden folgende Themen geprüft:

Fachbereich Kurzbeschreibung
Fischkunde Erkennung und Lebensweise heimischer Fischarten.
Gewässerkunde Wasserarten, Lebensräume, ökologische Zusammenhänge.
Tierschutz & Naturschutz Tierschutzgesetz, Umweltschutz am Gewässer.
Gerätekunde & Praxis Angelgeräte, Knoten, Montagen und deren Anwendung.
Rechtsvorschriften Gesetze und Vorschriften rund ums Angeln in Deutschland.

Wie bereitet man sich effektiv vor?

  • Kursbesuch: Ein Vorbereitungskurs ist meist Pflicht. Dort bekommst du alle wichtigen Infos.
  • Lernmaterial nutzen: Viele Verbände bieten Bücher oder Online-Lernplattformen an. Diese sind oft genau auf die Prüfung abgestimmt.
  • Alte Prüfungsfragen üben: Es gibt viele Beispiel-Fragebögen. Damit kannst du dich gezielt vorbereiten.
  • Lerngruppen bilden: Gemeinsam lernen motiviert und hilft beim Verstehen schwieriger Themen.
  • Praxisteil nicht vergessen: Übe das Erkennen von Fischen, das Binden von Knoten und den Umgang mit Angelgeräten praktisch – zum Beispiel im Kurs oder zu Hause mit Freunden oder Familie.
Tipp:

Mache dir einen Lernplan. Teile dir die Themen in kleine Einheiten auf und wiederhole regelmäßig. So bleibt das Wissen besser hängen!

5. Beantragung des Angelscheins

Wie beantragt man den Angelschein nach bestandener Prüfung?

Herzlichen Glückwunsch, du hast die Fischerprüfung bestanden! Jetzt fehlt nur noch der Angelschein. Nach der erfolgreichen Prüfung kannst du den Angelschein bei deiner zuständigen Behörde beantragen. In Deutschland ist das meist das Ordnungsamt oder die Untere Fischereibehörde deines Wohnortes.

Wo beantragt man den Angelschein?

Bundesland Zuständige Behörde Möglichkeit der Online-Beantragung
Bayern Gemeinde-/Stadtverwaltung Teilweise möglich
Nordrhein-Westfalen Kreisverwaltung/Ordnungsamt Nein
Berlin Fischereiamt Ja
Sachsen-Anhalt Untere Fischereibehörde Nein
Niedersachsen Ordnungsamt/Fischereibehörde Teilweise möglich

Tipp: Informiere dich am besten auf der Webseite deiner Gemeinde über die genauen Zuständigkeiten und Öffnungszeiten.

Welche Unterlagen brauchst du?

  • Prüfungsbescheinigung: Der Nachweis, dass du die Fischerprüfung bestanden hast.
  • Lichtbild: Ein aktuelles Passfoto für den Ausweis.
  • Personalausweis oder Reisepass: Zur Identifikation.
  • Antragsformular: Gibt es oft direkt vor Ort oder online zum Download.
  • Gebühren: Je nach Bundesland unterschiedlich (meist zwischen 10 und 60 Euro).

Ablauf der Beantragung in Kurzform:

  1. Alle benötigten Unterlagen zusammenstellen.
  2. Zuständige Behörde aufsuchen oder ggf. Online-Antrag ausfüllen.
  3. Antrag abgeben und Gebühr bezahlen.
  4. Angelschein wird direkt ausgestellt oder per Post zugesendet.

6. Wichtige Regeln und Gesetze für Angler in Deutschland

Überblick über die wichtigsten Vorschriften

Wer in Deutschland angeln möchte, muss sich an bestimmte Regeln halten. Diese Gesetze sorgen dafür, dass Fischbestände geschützt werden und das Angeln für alle fair bleibt. Hier findest du die wichtigsten Vorschriften auf einen Blick.

Schonzeiten

Während der Schonzeiten dürfen bestimmte Fischarten nicht gefangen werden. Das gibt den Fischen Zeit, sich zu vermehren. Die Schonzeiten sind je nach Bundesland unterschiedlich. Informiere dich immer vorab, welche Regelungen in deinem Angelgebiet gelten.

Fischart Beispielhafte Schonzeit (Bayern)
Barsch 01.02.–30.04.
Hecht 15.02.–30.04.
Zander 01.04.–31.05.

Fangbeschränkungen

Es gibt Obergrenzen, wie viele Fische pro Tag oder Ausflug entnommen werden dürfen. Auch Mindestmaße für verschiedene Arten sind festgelegt, damit Jungfische nicht gefangen werden.

Fischart Mindestmaß (cm) Tagesfangmenge (Richtwert)
Karpfen 35 cm 3 Stück
Zander 45 cm 2 Stück
Barsch 20 cm keine Begrenzung (oft regional geregelt)

Regionale Unterschiede

Die Angelregeln unterscheiden sich oft von Bundesland zu Bundesland oder sogar zwischen verschiedenen Gewässern. Zum Beispiel kann das Nachtangeln erlaubt oder verboten sein, je nachdem, wo du angelst. Es lohnt sich immer, die aktuellen Infos beim örtlichen Angelverein oder der Fischereibehörde einzuholen.

Tipp:

Nimm deinen Angelschein und die Erlaubnis für das jeweilige Gewässer immer mit ans Wasser – Kontrollen finden regelmäßig statt!